Technologieorientierte Teams brauchen einen Weg, ihre Leistung zu messen. Welche Metriken helfen bei der Bewertung des aktuellen Status und von Veränderungen?
DORA bietet hierfür einen evidenzbasierten Rahmen, der auf jahrelanger Forschung beruht. Der Verlauf dieser Untersuchungen hat vier Metriken – Change Lead Time, Deployment Frequency, Change Fail Rate und Failed Deployment Recovery Time – wiederholt validiert, die eine effektive Methode zur Messung der Ergebnisse des Softwarebereitstellungsprozesses darstellen.
DORA hat darüber hinaus zum Ziel, die Fähigkeiten zu verstehen, die die Leistung von Teams in Hinsicht auf Softwarelieferung und -betrieb bestimmen. DORA hilft Teams zudem dabei, diese Fähigkeiten anzuwenden, was letztlich zu einer besseren Unternehmensleistung führt.
DORA steht für „DevOps Research and Assessment“ und begann als ein Forschungsprojekt unter der Leitung von Dr. Nicole Forsgren, Gene Kim, Nigel Kersten und Jez Humble. Was mit dem „2014 State of DevOps Report“ begann, entwickelte sich zu einer der umfassendsten und einflussreichsten Untersuchungen im Bereich der Softwareentwicklung.
Das DORA-Team startete mit einer grundlegenden Frage: Was unterscheidet erfolgreiche Softwareorganisationen von weniger erfolgreichen? Im Gegensatz zu vielen anderen Studien, die sich auf Meinungen oder populäre Praktiken konzentrierten, nahm DORA einen streng wissenschaftlichen Ansatz ein. Das Forschungsteam sammelte über die Zeit Daten von 39.000 Fachleuten aus verschiedenen Branchen und von Unternehmen unterschiedlicher Größe.
Ende 2018 wurde DORA von Google übernommen, was die Forschung weiter verstärkte und die Ergebnisse einer noch breiteren Öffentlichkeit zugänglich machte. Seitdem hat Google die jährlichen „State of DevOps Reports“ fortgeführt und die Erkenntnisse kontinuierlich erweitert.
Der aktuelle „Accelerate State of DevOps 2024“ beispielsweise untersucht die Auswirkungen auf bzw. von Burnout, Flow, Zufriedenheit im Beruf, Produktivität sowie der Leistung von Organisation, Produkt und Team.
Das DORA-Team identifizierte vier Schlüsselmetriken, die stark mit der Leistungsfähigkeit von Softwareentwicklungsteams korrelieren. Diese Metriken bieten eine ausgewogene Sicht auf Durchsatz und Stabilität – zwei Faktoren, die oft als Gegensätze betrachtet werden und bei Hochleistungsteams Hand in Hand gehen.
Definition: Wie lange dauert es, einen Code-Commit oder eine Änderung bis zur erfolgreichen Bereitstellung in der Produktionsumgebung zu bringen?
Messung: Zeit vom ersten Commit bis zur erfolgreichen Bereitstellung in Produktion.
Bedeutung: Diese Metrik zeigt, wie schnell ein Team auf Geschäftsanforderungen oder Kundenfeedback reagieren kann. Sie ist ein direkter Indikator für die Effizienz des Entwicklungs- und Bereitstellungsprozesses.
Leistungsstufen auf Basis des Reports 2024:
Definition: Wie oft stellt ein Team Änderungen in der Produktionsumgebung bereit?
Messung: Anzahl der Deployments pro Zeiteinheit (z. B. pro Tag, Woche oder Monat).
Bedeutung: Diese Metrik zeigt, wie schnell ein Team Änderungen umsetzen kann und ist ein Indikator für die Flexibilität des Entwicklungsprozesses. Eine höhere Frequenz deutet auf kleinere Änderungen hin, die leichter zu testen und bei Problemen rückgängig zu machen sind.
Leistungsstufen auf Basis des Reports 2024:
Definition: Welcher Prozentanteil der Bereitstellungen auf der Produktionsumgebung führt zu Fehlern oder Ausfällen, die einen Hotfix oder ein Rollback erfordern?
Messung: Anzahl der fehlgeschlagenen Änderungen, geteilt durch die Gesamtzahl der Änderungen.
Bedeutung: Diese Metrik reflektiert die Qualität des Codes und die Wirksamkeit der Testprozesse. Eine niedrige Fehlerrate bedeutet, dass Teams mit Vertrauen liefern können, ohne nachträgliche Probleme befürchten zu müssen.
Leistungsstufen auf Basis des Reports 2024:
Definition: Wie lange benötigt ein Team für die Wiederherstellung nach einem fehlgeschlagenen Deployment?
Messung: Zeit vom Auftreten einer Störung bis zur vollständigen Wiederherstellung des Dienstes.
Bedeutung: Diese Metrik zeigt die Widerstandsfähigkeit eines Teams und seine Fähigkeit, auf Probleme zu reagieren. Sie ist entscheidend für die Begrenzung der Auswirkungen von Ausfällen auf Kunden und das Geschäft.
Leistungsstufen auf Basis des Reports 2024:
Die DORA-Forschung geht weit über die vier Kernmetriken hinaus und bietet tiefe Einblicke in eine Vielzahl von Faktoren, die zu erfolgreicher Softwareentwicklung beitragen.
Die DORA-Analysen zeigen, dass jedes Team in jeder Branche in der Lage ist, ein hohes Maß an Leistung bei der Softwarebereitstellung zu erzielen.
Dabei unterteilen die Forschenden die Teams in solche mit hoher, mittlerer und geringer Leistung und stellen fest, dass es sie in allen Unternehmenstypen und Branchen gibt.
Wichtig zu verstehen ist, dass diese Werte nicht im Voraus festgelegt werden, sondern aus den Antworten auf die Umfrage zur Erhebung der DORA-Daten hervorgehen. Somit ergibt sich jedes Jahr eine Momentaufnahme der Leistung bei der Softwarebereitstellung zu erhalten.
Die vier Leistungsstufen auf Basis des Reports 2024 sind:
Diese Unterteilung hilft Organisationen, ihre aktuelle Situation im Vergleich genauer zu bestimmen und gezieltere Verbesserungsstrategien zu entwickeln.
Die DORA-Wissenschaftler haben 29 Fähigkeiten identifiziert, die zu einer verbesserten Softwarebereitstellung führen. Diese sind in drei Kategorien eingeteilt:
Der Capability Catalog stellt für alle diese Kategorien und Fähigkeiten Material zur Verfügung, um die Softwarebereitstellung zu beschleunigen und die Gesamtleistung des Unternehmens zu verbessern.
Grundsätzlich beginnt der Weg zur Verbesserung mit einem kundenorientierten Ziel und einer Basismessung. Im Folgenden praktische Schritte, um die vier Metriken im Unternehmen einzuführen und damit Veränderungen zu untersuchen:
Während die vier DORA-Metriken ein leistungsstarkes Beobachtungswerkzeug sind, gibt es einige Herausforderungen und Risiken, die bei der Einführung berücksichtigt werden sollten:
Die erfolgreiche Einführung der DORA-Metriken ist keine einmalige Aktivität, sondern ein kontinuierlicher Lernprozess. Diese Metriken dienen nicht nur als Leistungsindikatoren, sondern als Kompass für Anpassungen. Das Ziel sind nicht perfekte Metriken, sondern Teams, die kontinuierlich besser werden im Liefern von Mehrwert für Kunden und das Unternehmen.
Die DORA-Metriken bieten einen wissenschaftlich fundierten Rahmen für die Messung und Verbesserung der Softwareentwicklungsleistung. Sie verbinden technische Praktiken mit messbaren Geschäftsergebnissen und zeigen, dass Geschwindigkeit und Stabilität keine Gegensätze sein müssen.
Für Team- und Abteilungsleiter in Softwareabteilungen sind die DORA-Metriken nicht nur ein Werkzeug zur Leistungsmessung, sondern ein Leitfaden für die kontinuierliche Verbesserung. Die Integration dieser Metriken in Arbeitsabläufe kann den Weg zu höherer Produktivität, besserer Qualität und letztlich zu einem größeren Beitrag zum Unternehmenserfolg ebnen.
Die eigentliche Kraft der DORA-Forschung liegt, neben den Metriken selbst, in der Erkenntnis, dass technische Exzellenz und Geschäftserfolg untrennbar miteinander verbunden sind. Teams, die dieses Verständnis in ihre tägliche Arbeit integrieren, sind am besten positioniert, um heute und in Zukunft erfolgreich in der Softwareentwicklung zu sein.
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