Der Circle of Control für wirkungsvolle Retrospektiven


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Dreht sich die Retrospektive mal wieder im Kreis? Liegt der Fokus regelmäßig auf Einflüssen außerhalb des Teams?

Natürlich kann das viele Gründe haben. Fünf einfache Punkte für effektive Retrospektiven habe ich bereits in einem anderen Beitrag behandelt.

Was noch eine zusätzliche Aussage aus dem Entwicklungsteam sein kann: "Da können wir ja sowieso nichts dran ändern". Um auf dieses potenzielle Warnsignal zu reagieren, kann der Circle of Control bei der Moderation helfen.

Was ist der Circle of Control?

Der Circle of Control ist ein Konzept aus der Persönlichkeitsentwicklung und der Selbsthilfe. Es zielt darauf ab, das Leben einfacher zu gestalten und Stress zu reduzieren, indem man sich auf die Dinge konzentriert, die man tatsächlich kontrollieren kann. Das Konzept wurde von Stephen R. Covey in seinem Buch "The 7 Habits of Highly Effective People" populär gemacht.

Der Circle of Control ist eine Möglichkeit, Ereignisse und Situationen in drei Kategorien einzuteilen, basierend darauf, wie viel direkte Kontrolle wir über diese haben.

Drei konzentrische Kreise. Im inneren Kreis steht Circle of Control, im mittleren Circle of Influnce und im äußeren Circle of Concern

Diese Kategorien sind:

  1. Circle of Control: Dieser innere Kreis umfasst Dinge, über die wir direkte Kontrolle haben. Es beinhaltet unsere Einstellungen, Entscheidungen, Handlungen und Reaktionen auf bestimmte Situationen. Wir haben die Macht, diese Dinge zu beeinflussen und zu verändern.
  2. Circle of Influence: In diesem mittleren Kreis befinden sich Dinge, die wir zwar nicht direkt kontrollieren können, aber dennoch Einfluss darauf ausüben können. Dies kann zum Beispiel die Meinung anderer Menschen, bestimmte Arbeitsbedingungen oder die Beziehung zu anderen sein. Indem wir unsere Handlungen und Reaktionen im Kreis der Kontrolle verbessern, können wir auch unseren Einflussbereich erweitern.
  3. Circle of Concern: Der äußerste Kreis enthält Dinge, über die wir keine direkte Kontrolle oder starken Einfluss haben. Hier finden sich oft externe Ereignisse, organisatorische oder regulatorische Rahmenbedingungen, politische Entwicklungen oder das Verhalten anderer Menschen. Diese Dinge können uns Sorgen und Probleme bereiten, jedoch können wir sie nicht direkt ändern.

Das Konzept des Circle of Control ist darauf ausgerichtet, uns zu zeigen, dass wir unsere Energie und Ressourcen am besten darauf konzentrieren sollten, die Dinge im inneren Kreis zu verbessern. Indem wir uns auf das konzentrieren, was wir tatsächlich beeinflussen können, gewinnen wir an innerer Stärke, Gelassenheit und Effektivität.

Es lehrt uns auch, uns weniger von äußeren Umständen entmutigen zu lassen und stattdessen unsere Aufmerksamkeit auf konstruktive Handlungen und zielgerichtete Veränderungen zu lenken.

Der Circle of Control ist eine praktische Methode, um Prioritäten zu setzen und Selbstverantwortung zu stärken. Im Rahmen der Retrospektive eines Softwareentwicklungsteams hilft das Konzept, uns auf die Dinge zu konzentrieren, die wir wirklich beeinflussen können, anstatt uns von Dingen, die außerhalb unserer Kontrolle liegen, entmutigen zu lassen.

Der Circle of Control als Werkzeug in der Retrospektive

In der Retrospektive eines Entwicklungsteams hilft der Circle of Control, die Effektivität der Besprechung zu steigern und sicherzustellen, dass wir uns auf die relevanten Aspekte konzentrieren.

Hier sind einige Möglichkeiten, wie das Konzept in einer Retrospektive eingesetzt werden kann:

  • Fokus auf das Kontrollierbare: Bei einer Retrospektive geht es darum, zu reflektieren und zu lernen, wie das Team besser zusammenarbeiten kann. Eine Retro kann damit beginnen, dass das Team Punkte identifiziert, die innerhalb ihrer Kontrolle liegen, wie zum Beispiel die Art und Weise, wie sie kommunizieren, ihre Arbeitsmethoden oder ihre Zusammenarbeit. Dies fördert die Selbstverantwortung und den Fokus auf die Verbesserung der Dinge, die tatsächlich beeinflusst werden können.
  • Herausforderungen als Chance zur Verbesserung betrachten: Es gibt in den meisten Teams oder Projekten Problemquellen, die außerhalb der direkten Kontrolle des Softwareentwicklungsteams liegen, beispielsweise organisatorische Entscheidungen oder Ressourcenbeschränkungen. Anstatt sich auf diese Herausforderungen zu konzentrieren, die im Circle of Concern liegen, kann das Team dazu ermutigt werden, diese als Anstoß für Veränderungen und Verbesserungen innerhalb ihres Circle of Influence zu sehen. Das Team kann überlegen, wie es kreativ mit den Gegebenheiten umgehen oder externe Unterstützung einholen kann.
  • Maßnahmen und Lösungen entwickeln: Nachdem das Entwicklungsteam die wichtigen Themen identifiziert hat, die in ihrem Circle of Control liegen, kann es Maßnahmen und Lösungen entwickeln, um diese Aspekte unmittelbar zu verbessern. Das Team kann gemeinsam Ideen sammeln und konkrete Schritte planen, um die gewünschten Veränderungen umzusetzen.
  • Feedback geben und empfangen: In einer Retro ist es wichtig, dass das Team offen und konstruktiv Feedback gibt und empfängt. Wenn die Teammitglieder verstehen, dass sie nicht alles kontrollieren können, können sie besser mit Kritik umgehen und Feedback als Chance zur persönlichen und teamweiten Entwicklung betrachten.
  • Die Retrospektive selbst verbessern: Der Circle of Control kann genutzt werden, um die retrospektive Besprechung selbst zu verbessern. Das Entwicklungsteam kann darüber nachdenken, wie die Retro effektiver und angenehmer gestaltet werden kann, indem es etwa die Struktur oder die Methoden anpasst, um den individuellen Bedürfnissen des Teams gerecht zu werden.

Durch die Anwendung des Circle of Control in einer Retrospektive kann das Softwareentwicklungsteam seine Energie auf die Aspekte lenken, die es direkt beeinflussen kann, und die Retro zu einer produktiven und wertvollen Besprechung machen, die zu wahrnehmbaren Veränderungen führt.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Circle of Control ein wertvolles Konzept ist, das uns lehrt, unsere Aufmerksamkeit und Energie auf die Dinge zu lenken, die wir tatsächlich beeinflussen können.

In einer Retrospektive, wie auch im täglichen Leben, ist es wichtig, sich auf die Bereiche zu konzentrieren, die innerhalb unserer Kontrolle liegen – den inneren Circle of Control. Durch diese Fokussierung auf das Kontrollierbare können wir unser Wohlbefinden steigern, Stress reduzieren und konkrete Maßnahmen zur direkten Verbesserung ergreifen.

In einer Retrospektive ermutigt der Circle of Control das Entwicklungsteam, Herausforderungen als Chancen zur Verbesserung zu sehen und sich auf konkrete Handlungsschritte zu konzentrieren, um die Zusammenarbeit und Arbeitsweise zu optimieren. Indem wir uns bewusst von den Dingen im Circle of Concern distanzieren und stattdessen unseren Circle of Influence nutzen, können wir auch in schwierigen Situationen proaktiv handeln und Veränderungen initiieren.

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