Jeder redet von Agile Leadership und New Leadership. Da ist es an der Zeit, zurückzublicken auf die Grundlagen der transaktionalen und transformationalen Führung.
In diesem Beitrag beschreibe ich kurz, was unter transformationaler Führung verstanden wird und wie sich diese gegen die transaktionale Führung abgrenzt.
Gleich vorweg ein Hinweis zur besseren Einordnung: Der ursprüngliche Text ist relativ alt (aus 2016). Die zugrundeliegenden Quellen noch deutlich älter (bis 1990). Mehr dazu im Fazit am Ende des Beitrags.
Transaktionale Führung beruht auf einem sachlichen Austausch zwischen Führungskraft und dem Geführten. Der geführte Mitarbeiter zeigt eine gewisse Leistung, auf welche die Führungskraft reagiert. Die Reaktion der Führungskraft kann dabei materieller wie immaterieller Natur und sowohl eine Belohnung als auch eine Sanktion sein.
Nach Bass und Avolio nimmt transaktionale Führung folgende Formen ein:
Transaktionale Führung spricht durch Entlohnungen wie Geld oder Aufstiegschancen primär die extrinsische Motivation der Mitarbeiter an. Die Führungskraft agiert als "Manager", um ein vorgegebenes Ziel zu erreichen.
Transformationale Führung baut auf der transaktionalen Führung auf und erhöht deren Effektivität, stellt jedoch keinen eigenständigen Ersatz dar. Im Vergleich zum transaktionalen Ansatz erfolgt die Einflussnahme nicht rein auf Basis von Kontrolle und Austausch, sondern auf Basis der Transformation der inneren Einstellung der Mitarbeiter.
Bass und Avolio identifizieren die folgenden vier Komponenten des transformationalen Führungsstils:
Transformationale Führung spricht primär die intrinsische Motivation der Mitarbeiter an und hat das Ziel, eigenständiges und eigenverantwortliches Handeln nicht nur aus reinem Eigeninteresse zu erzeugen, sondern höhere Bedürfnisse anzusprechen. Die Führungskraft agiert als "Leader", um ein vorgegebenes Ziel nicht nur zu erreichen, sondern zu übertreffen.
Diese Grundlagen erlauben eine Analyse des eigenen Unternehmens und erlauben eine differenzierte Stellungnahme zu folgenden Fragen:
Spannend wird die Denkaufgabe, auf Basis dieser Analyse abzuleiten, welche alternativen Entwicklungen in Hinblick auf die Innovationsfähigkeit des betrachteten Unternehmens wünschenswert wäre.
Je nach Unternehmen und dessen Situation kann dieses mit Konzentration auf Mittel der transaktionalen Führung weiterhin seine betriebswirtschaftlichen Ziele erreichen, insofern sich die dabei bedienten Märkte sowie eingesetzte Technologien und Mitarbeiter nicht oder nur wenig verändern.
Zur Erschließung neuer Märkte bzw. Kunden und der damit bedingten Veränderungsnotwendigkeit und Verbesserung der Anpassungsfähigkeit empfiehlt sich der vermehrte Einsatz transformationaler Methoden:
Problems, rapid changes, and uncertainties call for a flexible organization with determined leaders who can inspire employees to participate enthusiastically in team efforts and share in organizational goals.
Die vier Charakteristika transformationaler Formen können dabei wie folgt unterstützen:
Mit der verstärkten Nutzung dieser Mittel der transformationalen Führung und unter Zuhilfenahme der passenden Werkzeuge der transaktionalen Führungsstile können neue Potenziale gehoben werden und erlauben eine bessere Anpassung an eine hochdynamische Umwelt.
Als ich die Arbeit aus 2016, auf der dieser Beitrag basiert, diese Tage wieder las, ging mir erneut das alte Zitat "Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen und die Zukunft nicht gestalten" durch den Kopf.
Die zitierten Paper sind teilweise aus 1990 und die darin zusammengefassten Konzepte noch deutlich älter. Manche der Konzepte sind natürlich aus heutiger Sicht veraltet. Andere erleben gerade eine Erneuerung - "Management by Objectives" und "Objectives and Key Results (OKR)" sind z. B. sehr enge Verwandte.
Und die Konzepte der transformationalen Führung sind aktueller denn je. Sie bekommen gerade andere Namen und werden neu verkauft. Was absolut nichts Schlimmes ist.
Wichtig ist, dass sie endlich Einzug in die Führungsrealität halten.
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